Vogel der Woche: #007 - Die A-Trappe

14. August 2023

Heute: Die A-Trappe. Otis arda.

Die A-Trappe gehört zum A-Team der Ornithologie, das ist so was ähnliches wie die Big Five der Safari, also besonders dicke Tiere die mann einfach unter großer Geldspende zwecks zum-Jagen-getragen-werden und Vermeidung jeglicher Eigengefährdung feige in einem Käfig umgenietet haben muss, um fortan auf den Fellen seiner „Big Five“ herumliegend als cooler Schwanz in der Begattungselite der Menschheit zu zählen.
Jeder Ornithologe, der sich fortpflanzen will, muss also quasi die A-Trappe einmal getwitcht haben, am besten überhin. Ansonsten reagieren die Ornithologinnen spröde auf das Geerpel des männlichen Birderliners.

Tya, was sind außer der A-Trappe die weiteren „big five“ oder besser gesagt das A-Team der Ornithosphäre?
Da wäre die A-Meise zu nennen. Ein kleiner, sehr kampflustiger Vogel, der Säure verspritzt, sobald er auch nur eines Fernglases angesichtig wird.

Desweiteren zu nennen ist der Schrotmilan. Wer den nicht gesehen hat, muss sich leider der Vollblindheit bezichtigen lassen oder auch des Objektivdeckels, vergessen auf dem Objektiv, durch das gerade der Blickkontakt zu besagtem Vogel herzustellen versucht wird. Da diese Bezichtigungen verdammt häufig auftauchen, sehen sich verdammt häufig Vogelologen in ihrer vögeligen Männlichkeit gekränkt.

Ein weiteres Mitglied des ornithomanischen A-Teams ist der Fluffelhäher, Garrulus fluffus. Keiner traut diesem Rabenvogel auch nur eine Spur von Ernsthaftigkeit zu, weil: einfach viel zu lustig sieht er mit seinem vielen Plüüsch-Plüüsch aus – aber ehe du dich versiehst, schlitzt seine locker gehaltene, messerscharfe Hinterkralle dein Spektiv auf wie der andalusische Hund einen Augapfel. Sehr gefährliches Tier, das.

Auch die Quergestreifte Muhaha gehört zum A-Team der Ornithomanie. Über diesen Vogel ist wenig bekannt, außer dass er im Januar 2010 zur Todesursache für 28 Mitglieder einer Twitcher-Expedition in den Brummswald bei Hackelbach wurde. Die hoffnungsvollen Nachwuchsforscher der aviären Gewohnheiten ließen sich durch eine Quergestreifte Muhaha auf einen Ast locken, welcher dummerweise über einem Steilhang sich befand und die Last von 2,1 Tonnen an seiner Spitze sich kumulierendem Ornithologengewicht nicht dauerhaft genug zu tragen vermochte, um sein Abbrechen zu unterlassen.

Und die A-Trappe? Die stellt die Spitze des A-Teams dar. Der Vogel, den man erobert haben muss mit dem Fernglas und der Twitcherliste. Der Vogel, der das Ziel der Ornithologenlaufbahn darstellt, ein Planet für sich, unendlich im Kosmos der Aves kreisend und doch niemals in seinem Wesen erwischt.
Die A-Trappe ist für den Ornithologen das, was für die Mystiker und Romantiker des frühen 20. Jahrhunderts dermaleinst die Blaue Blume war.

Wer die A-Trappe getwitcht hat, der kann sich wahrlich entspannt zurücklehnen und darauf verlassen, dass seine Gene weitergetragen werden.

Guten Morgen.


Beteiligt:

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HikE Worth
Text, Bild
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Susanne S.
Sprecherin

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