Vogel der Woche: #012 - Der Staubkauz

18. September 2023

Heute: Der Staubkauz. Strix sublectularius Hempel.

Der Staubkauz (Präparat)

Der Staubkauz (Präparat)

Die Eulen an sich sind ja schon Phänomene der Flauschigkeit und Selbstaufplusterung, aber dieser kleine Vertreter aus der Gattung der Käuze ist zu unglaublich gigantischen Volumen-Änderungen fähig. Eben noch ein weicher, flauschiger Plüschball von der Größe einer Murmel, vermag er sich, sobald er ein neues Revier bezogen hat und sich dort wohl fühlt, derart auszudehnen, dass die einzelnen Teile von ihm buchstäblich überall gleichzeitig herumschweben.

Bei dieser schleierhaften, fast schon immateriellen körperlichen Beschaffenheit ist natürlich nicht an rasante Beutejagd mit scharfen Krallen zu denken; angesichts des sekundären Verlustes sämtlicher Stützelemente des Bewegungsapparats und der sehr geringen Größe des Vögelchens im kompakten Zustande kämen als Beutetiere sowieso nur weichhäutige Organismen wie Silberfischchen in Betracht, die schon auseinanderfallen wenn man sie nur anschaut.

Jedoch hat noch niemand einen Staubkauz bei der Jagd beobachtet, da dieser sich vorzugsweise an dunklen, höhlenartigen und weitgehend windstillen Örtlichkeiten ansiedelt, an denen bereits das Beobachten im Rahmen der Heisenberg’schen Gesetze eine Turbulenz verursacht – interessanterweise übrigens nicht im subatomaren, sondern im makroskopischen Bereich!

Tatsache ist, dass der Staubkauz irgendwas essen muss, denn er wird im Laufe der Zeit immer größer. Ein Ende des Wachstums weist er, im Gegensatz zu anderen Käuzen, nicht auf.

Es existieren Vermutungen, dass er seine Nahrung entweder filtert, oder aber äst, wahrscheinlich sogar beides.

Die auffälligsten Ansammlungen von Staubkauz-Teilen finden sich an Stellen wo ein leichter Luftzug herrscht; hier sind vorwiegend kleinere Teilchen zu beobachten, die an besonders schnellen Orten des Reviers geradezu dem Substrat anhaften. Diese könnten noch am ehesten den Krallen und dem Schnabel entsprechen, vielleicht sind sie auch Magenzellen die das Substrat verdauen.

Die größten und lockersten Einzelteile findet man majestätisch wallend am Grunde, wo sie vielleicht abgestorbenes und nach unten sinkendes Luftplankton filtern.

Des weiteren wird jeder kleinere und größere Spalt von relativ kompakten aber sehr flauschigen Teilen besetzt, vielleicht gehört das zum Brutverhalten. Obwohl natürlich noch nie jemand einen Staubkauz beim Brüten beobachtet hat.

In besonders lang ungestörten Revieren kann der Staubkauz sehr alt und groß werden. Auf unserem Foto ist ein ausgestopftes Exemplar zu sehen, das 14 Jahre lang im Inneren eines Pentium III Computers gewohnt hat.

Staubkäuze gibt es in mehreren Farbvarianten, in grau, braun und gelbbräunlich. Bisher gibt es nur anekdotische Meldungen aber keine systematische Untersuchung darüber, ob die Farbe durch innerartliche Variabilität zustande kommt oder durch Einflüsse des Lebensraumes. Diskutiert wird bei der gelblichbraunen Variante ein Zusammenhang mit dem verstärkten Angebot von Kondensaten aus niedertemperaturigen Verbrennungen.

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Beteiligt:

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HikE Worth
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Hiels
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Barbara K.
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Ole
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Vogel der Woche: #011 - Das Chicken Nugget

11. September 2023

Heute: Das Chicken-Nugget. Gallocrispus thermophiles.

Das Chicken-Nugget ist eins der beliebtesten Vögel überhaupt, vor allem bei Kindern. Sein Gefieder ist goldbraun, bis hin ins knusprige. Man hat lange vermutet, dass es keine wechselwarmen Vögel gibt, das Chicken-Nugget scheint hier eine Aufnahme zu sein. Der Vogel ist nämlich bekannt für seine außergewöhnliche Hitzebeständigkeit, er mag es ganz kalt oder richtig heiß.

Man trifft den Vogel oft in Tiefkühltruhen an in denen er überwintert. Um sich warmzuhalten, kuschelt er sich ganz dicht an seine Artgenossen, als Winterquartier dient hier oft eine Pappschachtel, ausgekleidet mit einer Plastikfolie. In dieser Art Winterstarre kann der Vogel einige Wochen bis Monate überleben.

Nach der Winterstarre kann es dem Vogel nicht heiß genug sein. So erwacht der Vogel aus seinem Winterschlaf und springt direkt tiefgefroren in siedend heißes Fett. Wo andere Tiere lebensgefährliche Verbrennungen erleiden, fühlt sich das Chicken-Nugget richtig wohl.

Nach mehreren Minuten verlässt das Chicken-Nugget sein heißes Fettbad und schlüpft in sein Nest. Der Vogel lebt in kleinen Gruppen, man trifft ihn meist in 6er, 9er oder 12er Grüppchen an. Das Nest besteht meist aus einem bunt bedruckten Pappschächtelchen auf dem außen sogar die Größe der Gruppe angeschrieben steht. Der Vogel hat einen intensiven Körpergeruch, man kann ihn meist schon von weitem riechen. Viele Menschen empfinden diesen Geruch als köstlich.

Der größte Feind dieses Vogel sind Soßen, ob Süß-Sauer-Soße, Curry-Soße, oder einfach nur Ketchup oder Mayonnaise. Man vermutet, dass die Soßen Chicken-Nuggets umbringen, es wurde bisher kein Chicken-Nugget wieder gesehen, welches Kontakt mit einer dieser Soßen hatte.


Beteiligt:

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Gregor Börner
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Désirée Börner
Sprecherin

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Vogel der Woche: #010 - Der Wäschebussard

4. September 2023

Heute: Der Wäschebussard. Buteo lavamatador.

Der Wäschebussard horstet in Metall-Höhlen.

Dies ist etwas ungewöhnlich für einen großen Greifvogel, von dem man eher einen wirren Haufen aus Ästchen und Stöckchen erwartet, die auf irgend einer Tanne unter Zurhilfenahme von Spucke und Patentlufthaken zusammengeknotet wurden, um dort nun schaukelnd der Eiablage einer holden Bussardhenne zu harren.

Tya – der Wäschebussard macht es anders. Auf Stöckchen und Ästchen verzichtet er, stattdessen schaut er sich im Frühling eine Küche, einen Keller oder ein Badezimmer aus, bei dem das Fenster auf Kipp steht, flitzt wie ein geölter Blitz mit Düsenantrieb in eine dort befindliche Waschmaschine, und bleibt darin sitzen, ohne einen Pieps von sich zu geben.

Jegliche Zugriffsversuche durch Menschen – sei es der Kundendienst oder der Besitzer der gerne seine Socken waschen möchte – beantwortet der Wäschebussard, indem er sich erst unsichtbar macht und dann überraschend nach allem hackt, was sich in seine Nähe wagt. Auf diese Weise erbeutet er Rohrzangen, Hämmer, Socken, Pullover, Handschuhe, Schrotflinten und kleine Bretter, aus denen er sich dann seinen Horst zimmert.

Nachdem der Palast fertig ist, bewacht ihn der Wäschebussard zwei Monate lang, bis die Brutzeit vorbei ist, um sodann wie ein geölter Blitz mit Düsenantrieb wieder zum gekippten Fenster hinaus zu fliegen.

Niemand ist bisher so recht schlau geworden aus dem seltsamen Verhalten dieses Vogels, und wie das bei dem denn nun so mit der Fortpflanzung und Küken und so gehen soll, das weiß auch keiner.

Guten Morgen…


Beteiligt:

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HikE Worth
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Vogel der Woche: #009 - Der Drei-Ehen-Specht

28. August 2023

Heute: Der Drei-Ehen-Specht. Picoides trimarriata.

Dreiehenspecht

Der Dreiehenspecht

Dieser schnuckelige Geselle heiratet bei jedem Anlegen des Hochzeitskleides, welches bei Vögeln auch das Prachtkleid genannt wird, auf’s Neue.

Wenn mensch nun Adam Riese bemüht, welcher bekanntlich der Mathematik eine großartige Logik eingeblasen hat, und ein wenig sich mit den alljährlichen Mauser-Gewohnheiten des Flattervolkes auskennt, so bedeutet dies:

  •  dass ein Dreiehenspecht spätestens ab dem vierten Jahre seines Lebens entweder nie wieder mausert
  • oder aber das Ende seiner Kette erreicht hat.

Keiner weiß Näheres darüber, ob es zum Beispiel fünf- oder sechsjährige Drei-Ehen-Spechte gibt, denen das alles schnurz ist und die trotzdem ihre Federn wechseln, oder ob der Vogel sich ordentlich scheiden lässt, oder ob Drei-Ehen-Spechte drei Ehen parallel führen, oder oder oder…

Ornithologie ist schon ziemlich nice! Guten Morgen.


Beteiligt:

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HikE Worth
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Vogel der Woche: #008 - Die Elegans

21. August 2023

Heute: Die Elegans. Anser elegansa.

Die Elegans ist ein Vogel mit wunderschön geschwungenem Hals.

Nun könnte man laut aufrufen: „Ja, das ist ein Merkmal, fürwahr, welches sie unterscheidet von allem vorher dagewesenen! Nicht etwa, dass es Tanzballette gäbe wie Schwanensee, Lohengrin, und so, die ausdrücklich die Eleganz der Schwäne und ihrer Hälse betonen! Fürwahr, ein wunderschön geschwungener Hals – das ist mal wirklich ein würdiges Merkmal, um daran eine ganz neue Vogelart aufzuhängen, Respekt dem Forscher, der dies zu tun vermag!“

Sicher steckt ein Funke Wahrheit in dieser Kritik, aber ich war ja noch gar nicht fertig mit meiner Beschreibung. Bei Schwänen sind nämlich zum Beispiel die Füße vollkommen hässlich – und die Füße der Elegans sind total schön – da herrscht eine Ausgewogenheit zwischen Schwimmhaut und Zehenfächer, wundervoll geschwungene Gelenke, die Farbe von unbeschreiblichem pfingstrosenrosa, changierend ins pfirsich’ne. Und das ist wirklich ein Unterschied zum Schwanenfuß, der einfach nur aussieht wie ’ne verunglückte Taucherflosse.

Nicht umsonst besingt man beim Schwan immer nur seinen Hals und vielleicht noch die Flügel, ganz selten auch seine Brust.

Bei der Elegans gehört alles besungen, dieser Vogel sollte eigentlich jederzeit vollkommen frei in den Lüften schweben, weil man sonst so viel Schönes nicht sehen kann!

Der Bürzel der Elegans ist ein Gedicht aus Federn und Bürzeldrüse, flockigleicht und von unnachahmlicher Linienführung! Dagegen kann der Schwan mit seinem komischen Zipfelbürzel echt nur abstinken.

Und der Schnabel! Nicht so ein davorgehauener Knollenklumpen wie beim Schwan sondern eine kühne Komposition aus Horn und Lamellen zum Fressen, zart ansteigend bis zum Nasenloch, dann wipfelstürmend in den edlen Scheitel, dahinter ein Auge zum Verlieben schön!

Die Elegans, liebe Leute, DAS ist der Vogel der Vögel, die Gans der Gänse, der Gipfel der Schöpfung! Als Gott den Schwan schuf, hat sie nur für die Elegans geübt.

Nur die Stimme der Elegans ist ein etwas blöde klingendes Quaken. Man kann halt nicht alles haben – leider.


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HikE Worth
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Gregor Börner
Sprecher

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Vogel der Woche: #007 - Die A-Trappe

14. August 2023

Heute: Die A-Trappe. Otis arda.

Die A-Trappe gehört zum A-Team der Ornithologie, das ist so was ähnliches wie die Big Five der Safari, also besonders dicke Tiere die mann einfach unter großer Geldspende zwecks zum-Jagen-getragen-werden und Vermeidung jeglicher Eigengefährdung feige in einem Käfig umgenietet haben muss, um fortan auf den Fellen seiner „Big Five“ herumliegend als cooler Schwanz in der Begattungselite der Menschheit zu zählen.
Jeder Ornithologe, der sich fortpflanzen will, muss also quasi die A-Trappe einmal getwitcht haben, am besten überhin. Ansonsten reagieren die Ornithologinnen spröde auf das Geerpel des männlichen Birderliners.

Tya, was sind außer der A-Trappe die weiteren „big five“ oder besser gesagt das A-Team der Ornithosphäre?
Da wäre die A-Meise zu nennen. Ein kleiner, sehr kampflustiger Vogel, der Säure verspritzt, sobald er auch nur eines Fernglases angesichtig wird.

Desweiteren zu nennen ist der Schrotmilan. Wer den nicht gesehen hat, muss sich leider der Vollblindheit bezichtigen lassen oder auch des Objektivdeckels, vergessen auf dem Objektiv, durch das gerade der Blickkontakt zu besagtem Vogel herzustellen versucht wird. Da diese Bezichtigungen verdammt häufig auftauchen, sehen sich verdammt häufig Vogelologen in ihrer vögeligen Männlichkeit gekränkt.

Ein weiteres Mitglied des ornithomanischen A-Teams ist der Fluffelhäher, Garrulus fluffus. Keiner traut diesem Rabenvogel auch nur eine Spur von Ernsthaftigkeit zu, weil: einfach viel zu lustig sieht er mit seinem vielen Plüüsch-Plüüsch aus – aber ehe du dich versiehst, schlitzt seine locker gehaltene, messerscharfe Hinterkralle dein Spektiv auf wie der andalusische Hund einen Augapfel. Sehr gefährliches Tier, das.

Auch die Quergestreifte Muhaha gehört zum A-Team der Ornithomanie. Über diesen Vogel ist wenig bekannt, außer dass er im Januar 2010 zur Todesursache für 28 Mitglieder einer Twitcher-Expedition in den Brummswald bei Hackelbach wurde. Die hoffnungsvollen Nachwuchsforscher der aviären Gewohnheiten ließen sich durch eine Quergestreifte Muhaha auf einen Ast locken, welcher dummerweise über einem Steilhang sich befand und die Last von 2,1 Tonnen an seiner Spitze sich kumulierendem Ornithologengewicht nicht dauerhaft genug zu tragen vermochte, um sein Abbrechen zu unterlassen.

Und die A-Trappe? Die stellt die Spitze des A-Teams dar. Der Vogel, den man erobert haben muss mit dem Fernglas und der Twitcherliste. Der Vogel, der das Ziel der Ornithologenlaufbahn darstellt, ein Planet für sich, unendlich im Kosmos der Aves kreisend und doch niemals in seinem Wesen erwischt.
Die A-Trappe ist für den Ornithologen das, was für die Mystiker und Romantiker des frühen 20. Jahrhunderts dermaleinst die Blaue Blume war.

Wer die A-Trappe getwitcht hat, der kann sich wahrlich entspannt zurücklehnen und darauf verlassen, dass seine Gene weitergetragen werden.

Guten Morgen.


Beteiligt:

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HikE Worth
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Susanne S.
Sprecherin

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Vogel der Woche: #006 - Die Lachmöwe

7. August 2023

Heute: die Lachmöwe. Lachus hihihundus.

Die Variationsbreite des Gelächters der Echten Lachmöwe geht von einem schrillen Gekicher der weiblichen Jungtiere bis zum bassüberladenen „Ho Ho Ho“ der ganz alten Männchen. Die „Echte“ sieht der „normalen“ Lachmöwe (Larus ridibundus) in Körperhaltung und Gefieder ähnlich, besitzt aber wesentlich längere Mundspalten. Man sagt auch, sie grinse „bis über beide Ohren“.

Die „Echten“ haben sogar eine ureigene Krankheit: die Kichererbsenvergiftung mit Bauchfellzerrung und übermäßiger Gelächterproduktion, wissenschaftlich „Lachgasitis“. Sie ist hochgradig ansteckend und ruft bei Menschen und Tieren das Lachgasom hervor, welches zwar sehr quälend, aber nicht infektiös ist. Angesteckt werden kann man nur durch die Echte Lachmöwe.

Die beste Vorbeugungsmaßnahme ist deshalb, sich die Tiere vom Leibe zu halten. Die Ansteckung erfolgt über Ohren und Augen!

Ein etwas müde klingendes „heh heh“ ist das erste Anzeichen für eine Infektion. Inkubationszeit: zwei Sekunden. Ausbruch: radikal. Bleibende Schäden: bei rechtzeitiger ärztlicher Behandlung meistens keine. Dafür kann die Krankheit bis zu vier Jahren andauern.

Wegen der hohen Infektionsrate hat man nach einem katastrophal ausgegangenen Versuch davon abgesehen, die Echte Lachmöwe in öffentlichen und privaten Tiergärten zur Schau zu stellen, obwohl sie sehr interessante Verhaltensweisen zeigt.

Im Oktober 2016 präsentierte der neueröffnete Vogelpark Uckerswimpel die Volieren-Haltung von Echten Lachmöwen vor Publikum, mit dem Ergebnis, dass der Park wegen sofortiger Erkrankung sämtlicher Besucher_innen und des gesamten Personals vom Bundes-Katastrophenschutz schalldicht abgeriegelt und unter weiträumige Quarantäne gestellt wurde.

Selbst Telefonkästen und Mobilfunkmasten wurden umgesägt, da nur bekannt war, dass eine Infektion über die Ohren erfolgt. Die Carepakete und -Container, welche das Rote Kreuz per Hubschrauber über dem Park abwarf, verbesserten die Lage für die Eingeschlossenen erstmal nicht wirklich, da unter anderem viele Volieren zu Bruch gingen, aus denen eine Hundertschaft hellroter Aras, vierzehn Gänsesäger und 57 Dreistreifige Zirp-Salamander entwichen. Außerdem war das einzige Carepaket mit Ohrenstöpseln mitten im Flamingoteich gelandet und wurde dort von einem aggressiven Knüppelentenpärchen gegen seine Bergung verteidigt.

Nachdem Tage später ein Not-Mobilfunkmast aufgestellt war, der lediglich das Versenden von Textnachrichten erlaubte, gelang es den wenigen Eingeschlossenen, die den Abwurf der schweren Stahlkisten überlebt hatten und fit genug zum Denken waren, einige zielgerichtete Wünsche an die Helfer_innen abzuschicken, zum Beispiel Handyladegeräte, nochmal Ohrenstöpsel, und so; Essen (in Form von Goldfasanen, und in Form von Hühnerfutter) sei genug vorrätig. – Im März 2020 gerieten die sehr wenigen Lachgasitis-Genesenen direkt in den Corona-Lockdown und berichteten danach übereinstimmend, dass Panzerkekse und Goldfasanenbraten auf Dauer langweilig werden, und Dreistreifige Zirp-Salamander als Haustiere ganz okay sind, solang sie lauter zirpen als die Scheiß Möwen die sich auf dem kompletten Gelände breitgemacht hätten. Der Vogelpark wurde nach der Evakuierung der Überlebenden erneut schalldicht abgeriegelt, aber bisher nicht zerstört, da eine gewisse Atommüll-Lobby großes Interesse an dem Gelände zeigt und es gerne als Endlager prüfen lassen möchte.

Die Echten Lachmöwen sind sehr fröhlich und lieben Musik. Seit Anfang 1989 pfeifen sie fast ausnahmslos die Melodie von „Don’t worry, be happy“ nach, die seitdem das 1984er „Woodpeckers from Space“ und das noch ältere „Benny Hill Theme“ ersetzt hat. Von „Don‘t worry, be happy“ sind die Vögel seitdem nie wieder weggekommen. Selbst hochkarätige Ersatz-Angebote wie „Gangnam Style“ und „Trololo“ konnten sich dagegen nicht durchsetzen, wobei Trololo sehr gern von Lachmöwen aller Altersstufen gehört wird. Sie führen dazu ihren sehr ulkigen Balztanz mit vielen kleinen Pirouetten und Verbeugungen auf, wie eine lachgasitis-immune Gewährsperson uns aus dem Hochsicherheitsbunker berichten konnte.

Die Haltung Echter Lachmöwen ist nur in McFerrin’schen Käfigen möglich, weil diese im Gegensatz zu Faraday’schen Käfigen lachgasitisdicht sind und somit eine Ansteckung verhindern können. Die Vögel selbst fühlen sich in den McFerrin‘schen Käfigen durchaus wohl, denn dort haben sie Kassettenrecorder und Musik ihrer Wahl, bei freiem Zugang zu ihrem Lieblingsessen (Kichererbsen). Wenn man ihnen da noch gelegentlich einen unprogrammierten Staubsaugroboter reinschickt, dann fühlen sich die Echten Lachmöwen ganz prächtig unterhalten.


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HikE Worth
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Gregor Börner
Sprecher

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Vogel der Woche: #005 - Notrufs-Eule

31. Juli 2023

Heute: Die Notrufs-Eule. Alertostrix emergencia.

Wir beschäftigen uns nun mit einem Vogel, der stark vom Aussterben bedroht ist. Die Notrufs-Eule ist ein sehr aufmerksamer Vogel. Meist sitzt sie stundenlang völlig regungslos am Rand von Autobahnen oder Schnellstraßen und beobachtet das Geschehen um sich herum.

Die Notrufs-Eule hat ein orangenes Gefieder, ihre beiden Augen sind nicht, wie bei anderen Vögeln nebeneinander angeordnet, sondern eins zeigt nach vorne und eins nach hinten. So hat die Notrufs-Eule stets alles bestens im Blick.

Die Notrufs-Eule ist außerdem ein sehr hilfsbereiter Vogel: kommt beispielsweise jemand in eine Notlage, so ruft sie sofort Hilfe herbei. Allerdings ist sie nicht sehr gesprächig: grundsätzlich stellt sie immer die selben Fragen, die mit ihrem Lieblingsbuchstaben anfangen, dem W.

Wo ist das Ereignis? …
Wer ruft an? …
Was ist geschehen? …
Wie viele Betroffene? …
Warten auf Rückfragen!

Hat die Notrufs-Eule ihre Fragen beantwortet bekommen, so wirft sie sofort eine Brieftaube in die Luft, diese saust mit den Informationen zu den Einsatzpelikanen, welche daraufhin mit großem Getöse zum Einsatzort stürzen, um zu helfen.

Leider ist die Notrufs-Eule immer seltener anzutreffen, denn sie zieht sich immer weiter zurück. Der Grund für den Rückzug sind mobile Brieftauben, die mittlerweile in jedem Fahrzeug vorhanden sind. Diese mobilen Brieftauben sind etwas schneller beim Hilferufen. Sofern man auf die Notrufs-Eule in den nächsten Jahren nicht gänzlich verzichten möchte, bleibt nur zu hoffen, dass einige Zoos und Tierparks zukünftig über die Haltung dieses hilfsbereiten Vogels nachdenken.


Beteiligt:

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Gregor Börner
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Stefan H.
Sprecher

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Vogel der Woche: #004 - Die Haustaube

28. Juli 2023

Heute: die Haustaube. Columba pulveripellens.

Brütet in großen Schwärmen in Teppichen und Polstermöbeln und ist so lange ruhig und friedlich, wie keiner da drauf klopft. Wenn man allerdings klopft, zeigt sich innerhalb weniger Sekunden der gesamte Schwarm in heller Aufregung sowie erheblicher Ausdehnung im Luftraum und beruhigt sich erst wieder, wenn der Klopfer mit Erstickungsanfällen am Boden liegt.

Fälschlich wird der Haustaube nachgesagt, ein Schädling zu sein und die Möbel zu ruinieren, daher gibt es eigene Klopfstationen und -werkzeuge zur Vertreibung dieser Tiere. Jedoch schädigt nicht die Haustaube Möbel und Textilien, sondern das machen die mikroskopisch feinen Kleintierchen, die sich in den Nestern ansiedeln.

Eng verwandt mit der Feinstaube und der Saugstaube.


Beteiligt:

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HikE Worth
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Vogel der Woche: #003 - Der Synthesizer

28. Juli 2023

Heute: Der Synthesizer. Vanellus suiorganus.

Tierfreundkiebitz. Typ gibt auch den Synthesizer wieder.

Tierfreundkiebitz und Synthesizer

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Der Synthesizer. Bild Nummer 33.

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Vor allem in Proberäumen ist in Mitteleuropa der Synthesizer verbreitet. Seine Eier legt er im Teppich unter dem Schlagzeug ab, hauptsächlich in den Monaten Mai und Juni. Auch Bierpfützen sagen ihm zu, Spalten, Schimmelecken und ähnliche Stellen, auch wenn sie schmutzig und stark verkrautet sind.
Oft rufen die Synthesizer-Männchen im Chor, am Tag genauso wie nachts.

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Beteiligt:

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HikE Worth
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André W.
Synthesizer
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Norman
Sprecher

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