25. Februar 2024
Heute: Die Nabelkrähe. Corvus corona garnix
Wir erinnern uns an die tragischen Schicksale von Rotkahlchen und Nactigall, sobald wir uns der Nabelkrähe gedanklich annähern.
Ein Vogel, plötzlich bar seiner Federn, fassungslos seinen blanken Bauch anguckend, ohne dass ihn, wie vormals noch, ein opulenter Körperplüsch und undurchsichtige Flusen an dieser Nabelschau hindern könnten.
Die Nabelkrähe, meine lieben Zuhörer_innen und Mit-Kopfkino-Pilot_innen, hat sich nichts anderes zuschulden kommen lassen, als zufällig einem Ereignis im Weg zu sein, welches bedeutend größer ist als sie.
Aber so geht es ja vielen von uns. Es gibt sogar Filme über dieses Thema. „Vom Winde verweht“, und so.
Also, die Nabelkrähe, sie tat es den beiden oben bereits genannten Vögeln gleich; zur Unzeit am falschen Ort sich befindend, porkelte sie gerade ihr Mittagessen aus Bodenkrume und unbewachtem Katzenfutternapf zusammen, nicht dabei achtend der Flamingos, welche um sie herum stelzten und ihre seltsamen Stampftänze um Wassereimer herum aufführten.
Man hieß sie damals noch die Nebelkrähe, und sie war Trägerin von schwarzem, stahlblau schimmerndem Voll-Gefieder mit grauem Nacken und grauer Brust, schmuck und glattgeleckt wie die Katze, deren Futterbröckchen sie sich nun einverleibte.
Ihre Wanderung ging von einem Tiergehege zum nächsten, weder Mensch noch Tier kümmerte sich um ihre Anwesenheit; sie war ein längst gewohnter Tischgast im Zoo; ihretwegen wurde einfach ein Halm mehr in die Raufe gelegt, und gut ist.
Dem Hasen-Futternapf entnahm sie ein Salatblatt, denn zu einem ausgewogenen Mittagessen gehören Vitamine. Die Mümmelmänner mümmelten, die Nebelkrähe nickte, und gut ist.
Corona störte dieses eingespielte Gleichgewicht zwischen Zoo- und Wildtier.
Im Elefantengehege geriet sie ins Armageddon der erkälteten Elefantendame Elsie, welche den Besuch der Nebelkrähe sehr gerne hatte und sie daher wie üblich mit dem Rüssel begrüßen wollte, aber ha-PFFRT… geht das Leben. Und das Gefieder.
Traurig kröchzt die Nabelkrähe.