21. Oktober 2024
Der Seifenreiher. Ardea saponaria.
Der Seifenreiher hat eine ganz besondere Methode, um Beute zu fangen. Seine Kollegen von der Stelzvogelzunft sind ja schon recht einfallsreich, da gibt es zum Beispiel einen Reiher (den Glockenreiher), der seine Flügel über seinem eigenen Kopf wie einen Sonnenschirm zusammenlegt und den Beutefischchen vorgaukelt, er sei ein harmlos-schattiges Plätzchen – dabei lauert er nur darauf, dass was schnabelgerechtes in Achterbahnen um seine Füße herumschwimmt.
Andere Reiher staksen in Zeitlupe durchs Wasser und vertrauen darauf, dass die Fische nicht ahnen, wie weit die leise heranplantschenden Gestalten ihre Hälse vorstrecken können.
Der Seifenreiher hat eine noch irrere Strategie. Er bekommt Schaum vorm Schnabel, sobald er Hunger hat – Seifenschaum. Dieser tropft ins Wasser, setzt dessen Oberflächenspannung herab und lässt Insekten absaufen, die vorher fröhlich auf der Wasseroberfläche spazieren gingen. Ein solcher „Insektenregen“ lockt natürlich sofort die Fische an, und der Seifenreiher kann sich nun ganz bequem das zu seinem Appetit passende Häppchen aus der brodelnden Fressorgie um seine Stelzen herum rauspieken.