4. November 2024
Der Schallamander. Salamandra cyanodonta.
Dieser terrestrische Lurch hat es tatsächlich in die Kategorie der weltweit lautesten Amphibien geschafft. Salamander sind für gewöhnlich im Vergleich zu Fröschen mit ihren Schallblasen leise Tiere, welche höchstens mal einen Quieklaut von sich geben, wenn sie zu schnell durch den Pneu eines nächtlichen Radlers komprimiert werden.
Nicht so der Schallamander. Dieser wartet mit einer Bluetooth-Beschallungsanlage auf, die ihresgleichen in urbaner Wildbahn höchstens in blechernen SUV-Hüpfburgen mit herausgebass’ten Heckscheiben findet.
Für gewöhnlich werden solche Kaliber in Immobilien mit meterdicken Betonwänden installiert, der Schallamander hat seine Beschallung auf Räder gesetzt und lurcht obenauf sitzend mit Elektroantrieb in der Gegend herum, meistens an solchen Biotopen wie Bushaltestellen, Bahnhöfen und anderen öffentlichen Plätzen.
Alles, was in seinem Körper auch nur die leistesten Geräusche macht, wird per bluetooth auf diesen Megawatt-Boliden übertragen; nuppelt sich der Schallamander beispielsweise mit der Zungenspitze über die Lippen, gibt es ein Geräusch, das nur mit dem horrorartigen Schmatzen der 6 Meter großen Kinoreklamelippen beim Biss in ein Eis vergleichbar ist.
Und muss der Schallamander pupsen, dann denkt der unfreiwillige Hörer, falls er nicht ein Knalltrauma erlebt, sogleich an einen Tunnel, in dem er selbst auf dem Gleis steht, und der TGV kommt mit 300 km/h auch mal in den Tunnel. – Um zu gucken, wer noch da ist. –
Der Schallamander selbst ist übrigens stocktaub, er findet nur die Vibrationen der Bassbox so lustig, auf der er sitzt, deswegen ist das Dingen ja auch auf maximale Lautstärke gedreht…
Da sag‘ noch mal einer, das „Reptiliengehirn“ sei nicht schon bei den Amphibien vorhanden.